Wer hoch hinaus will, braucht körperliche Fitness, mentale Stärke und das richtige Equipment. Höhenarbeit beziehungsweise -rettung und Klettern gehören zu den anspruchsvollsten Tätigkeiten, die Menschen in der Natur ausüben können. Dabei geht es nicht nur um Spaß und Abenteuer – die Sicherheit steht an erster Stelle.
Mental stark bleiben
Schwindelfreiheit und Konzentration sind hier unverzichtbar. Höhenarbeiter und Kletterer sollten gezielt ihre psychische Belastbarkeit trainieren. Beispielsweise kann eine Atemübung wie die 4-7-8-Methode helfen, Stresssituationen sicher zu meistern. Bei dieser Übung werden vier Sekunden eingeatmet, sieben Sekunden der Atem gehalten und acht Sekunden ausgeatmet. Auch Visualisierungstechniken können helfen. Dabei wird der gesamte Ablauf der Tour oder des Einsatzes mental vorgestellt, von den ersten Griffen bis zur sicheren Rückkehr. Diese Technik hilft, mögliche Schwierigkeiten zu antizipieren und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken.
Besonders wichtig ist dabei, eine Routine zu entwickeln, die vor jedem Einsatz angewendet wird. Sie hilft dabei, sich zu fokussieren und den Körper auf die Belastung einzustellen.
Koordination und Beweglichkeit
Die richtige Technik kann lebenswichtig sein, wenn es um die präzise Platzierung von Füßen und Händen an einem felsigen Abgrund geht. Hier ist es ratsam, regelmäßig an der Beweglichkeit zu arbeiten. Viele Profis setzen auf eine Kombination aus Krafttraining und Übungen zur Beweglichkeit. Stretching und Trainings für die Koordination verbessern das Gleichgewicht und die Flexibilität. Auch das Training mit einem Balanceboard oder in speziellen Kletterhallen gehört zum Standard.
Körperliche Fitness auf hohem Niveau
Ohne Kraft geht es nicht – vor allem nicht in den Armen, Schultern und Beinen. Höhenretter und Kletterer trainieren regelmäßig ihre Muskelkraft, um mit Eigengewicht und zusätzlicher Ausrüstung umgehen zu können. Grundübungen wie Klimmzüge, Liegestütze und Kniebeugen gehören daher zum festen Trainingsplan. Außerdem ist es ratsam, sich in den Wochen vor möglichen großen Einsätzen oder einem intensiven Klettertrip mit regelmäßigen Ausdauereinheiten fit zu halten.
Grundtechniken für Höhenprofis
Höhenretter und Kletterer sollten Techniken wie das Seilklettern, Knotenbinden und den Umgang mit Karabinern und Sicherungsgeräten beherrschen. Professionelles Techniktraining unter Anleitung eines erfahrenen Trainers kann hier entscheidend sein. Dabei wird nicht nur auf die Sicherheit geachtet, sondern auch auf die ökonomische Nutzung der eigenen Kraft. Das kann im Ernstfall über den Erfolg eines Einsatzes entscheiden.
Unverzichtbare Schutzausrüstung
Das beste Training hilft wenig ohne die passende Schutzausrüstung. Höhenarbeit erfordert spezielle Sicherheitsausrüstung, die regelmäßig auf Schäden geprüft wird. Vom Helm über Klettergurt und Sicherheitsseil – alles muss höchsten Ansprüchen genügen. Neben der Ausrüstung ist für das Klettern und die Höhenrettung die Bekleidung sehr wichtig. Sie sollte vor Kälte und Wind schützen und dabei möglichst langlebig sein.
Wetter und Umgebung einschätzen
In der Höhe ist das Wetter der größte Risikofaktor. Schnell kann es zu Windböen, plötzlichem Regen oder Temperaturschwankungen kommen. Höhenretter und professionelle Kletterer sind darauf geschult, das Wetter gut einschätzen zu können, um rechtzeitig auf Veränderungen zu reagieren. Bei starker Sonne sind der Sonnenschutz und der Schutz vor Dehydrierung essenziell. Vor jedem Einsatz sollte daher eine ausführliche Wetterprognose geprüft werden. Ein gutes Auge für die Umgebung hilft, mögliche Gefahrenstellen zu erkennen und sicher zu umgehen.
Ruhe bewahren in Notfällen
Auch die besten Vorkehrungen und das richtige Training bieten keinen 100-prozentigen Schutz vor Zwischenfällen. Eine Erste-Hilfe-Ausbildung gehört deswegen zur Grundausstattung jedes Höhenretters und Kletterers. Die Fähigkeit, Entscheidungen unter Druck zu treffen, lässt sich in Erste-Hilfe-Kursen trainieren. Eine regelmäßige Auffrischung der Notfallkenntnisse sorgt dafür, dass jeder Handgriff sitzt, wenn es darauf ankommt.